Frühlingserwachen

Schuhe aus. Augen zu. Ohren auf.

Ich sitze am Strand von Wassersleben und eine Prise salzige Ostseeluft schwappt mit jeder Welle vom Ufer zu mir. Das erste Mal den Strandsand auf den nackigen Füßen fühlen und das erste Kitzeln der Sonnenstrahlen im Gesicht.

Er ist da. Der Frühling ist an der Flensburger Förde angekommen.

Seit einigen Tagen darf die Außengastronomie wieder Gäste empfangen und das tut so gut. Mit einem „Flens“ in der Hand über den Hafen gucken, das bunte Treiben beobachten, das ist Balsam für meine norddeutsche Seele und das habe ich vermisst.

Der Frühling ist in diesem Jahr mehr als nur die faszinierende Natur, die aus ihrem Winterschlaf erwacht. Hier an der Förde ist es das Bewusstsein, wie kostbar die kleinen Dinge im Leben sind. Nach der Arbeit am Hafen zu sitzen und mit einem Freund oder einer Freundin den Sonnenuntergang hinter der Stadt bestaunen. Einfach zusehen, wie sich das Leben nach draußen verlagert und die Flensburger Förde wieder aktiv wird. Die Pandemie wirkt in diesen Momenten etwas weniger bedrohlich, und weil jeder aufmerksam und verantwortungsvoll mit diesem kleinen Stück Freiheit umgeht, können wir alle die ersten warmen Tage an der frischen Luft genießen.

Von Möwengeschrei werde ich herzlich gern geweckt und mit einem Kaffee in der Hand ist der Weg zur Arbeit am schönsten. Die ersten Sonnenstrahlen drängeln sich erst an verzierten Dachgiebeln und dann an hängenden Schuhen vorbei, um direkt in mein Gesicht zu strahlen. Das ist mein Frühlingsgefühl, denn diese Sonnenstrahlen zaubern in mir und bringen meine Ideen zum Sprudeln. Alles schreit nach Fahrradtouren um die Förde, nach Spaziergängen um den Hafen, nach Fischbrötchen vom Kutter und nach Wohlfühlmomenten.

Wohlfühlmomente sind die, die ich nicht buchen kann, die nicht immer planbar sind, sondern an der Flensburger Förde hinter jeder Ecke auf mich warten - weil sie einfach passieren. Es ist der Moment auf dem Weg zur Arbeit oder das Gefühl, wenn die Ostsee einfach still liegt. Es ist der Moment, wenn mir Unbekannte mit einem „Moin“ begegnen oder ich zufällig über den schönsten Stein am Strand stolpere. Diese Momente behalte und sammle ich und diese Momente machen mich glücklich und zufrieden, hier an der Flensburger Förde zu leben.

 

von Kerrin

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